Außerirdische im Garten

Veröffentlichungsdatum18.07.2014Lesedauer2 MinutenKategorienInfo
Außerirdische im Garten

Viele Gartenbesitzer freuen sich über pflegeleichte Pflanzen, die gut gedeihen und schön aussehen. Viele dieser robusten Arten sind aber sogenannte "Außerirdische", die zum Problem, zu "Invasive Alien Species" (IAS), werden können. Darüber berichtet die aktuelle Ausgabe von NaturLandSalzburg, die Informationsschrift der Naturschutzabteilung des Landes.

Invasive Neophyten, so wie sie auch genannt werden, oder pflanzliche Neubürger verbreiten sich unkontrolliert und unkontrollierbar, die Folgen können gravierend sein. Sie können beispielsweise zur Verdrängung der einheimischen Flora und in weiterer Folge auch von Tieren wie z.B. Schmetterlingen, die auf die einheimischen Arten angewiesen sind, beitragen. Durch ihre Verbreitung ist auch die Destabilisierung von Böden und die Förderung von Erosion möglich. Sie können sich als Problempflanzen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entpuppen, oder gesundheitsschädigende Wirkungen (z.B. allergene Pollen, giftige Inhaltsstoffe) haben.

Richtige Entsorgung und Behandlung der Gartenabfälle

Trotz kostenloser Abgabemöglichkeit von Gartenabfällen bei den kommunalen Altstoffsammelhöfen/Recyclinghöfen finden sich immer wieder Haufen an Waldrändern, Bachufern oder sonstigen freien Flächen. Diese Ablagerungen sind nicht nur ein Ärgernis, von ihnen können auch massive Probleme für die einheimische Flora und Fauna ausgehen. Besonders problematisch sind Stauden, die sich über Wurzelausläufer (Rhizome) und/oder Samen stark vermehren können. Wenn diese Pflanzen auf dem eigenen Komposthaufen landen, bleiben die Samen oft keimfähig und auch die Rhizome behalten vielfach ihre Austriebsfähigkeit. Noch schlimmer und unverantwortlicher ist es, wenn Gartenabfälle am Waldrand, an Bachufern oder sonstigen freien Flächen abgelagert werden. Wenn sich fremdländische Arten dort einmal etabliert haben, ist der Schritt in naturnahe und natürliche Lebensräume nicht mehr weit. Auf diesem Weg haben sich etliche der invasiven Neophyten ausgebreitet, deren Bekämpfung heute mühsam und aufwendig oder in einigen Fällen schon fast aussichtslos ist und nur mehr in hochwertigen Schutzgebieten sinnvoll geführt werden kann.

Wie eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden kann

Problematische Pflanzenabfälle entweder in der Biotonne entsorgen oder zur Grünabfallsammlung der Gemeinde am Recyclinghof/Altstoffsammelhof bringen. In den Kompostanlagen werden im Unterschied zur Hausgartenkompostierung Samen, Wurzelausläufer und Pflanzenteile zuverlässig hygienisiert bzw. abgetötet, sodass eine Ausbreitung über den Kompost nicht mehr möglich ist.

  • Pflanzen schneiden/mähen, bevor sie Samen entwickeln oder diese reifen können.
  • Wenn sich Pflanzen mit starken Wurzelausläufern zu stark vermehren, mehrmals mähen, um sie durch Entzug der photosynthetisch aktiven Teile zu schwächen.
  • Eine weitere Schwächung durch Ausgraben von Wurzel- bzw. Rhizomstöcken versuchen und diese ordnungsgemäß entsorgen.
  • Einheimische Pflanzen im Garten bevorzugen und Problemarten nach Möglichkeit überhaupt vermeiden.

Welche Pflanzen zu den "Außerirdischen" zählen

Folgende Gartenpflanzen können durch Ausbreitung Probleme mit sich bringen: Flügel- oder Staudenknöterich-Arten wie der Japan-Flügelknöterich (Fallopia japonica), der Sachalin-Flügelknöterich (Fallopia sachalinensis), der Bastard-Flügelknöterich (Fallopia japonica sachalinensis), weiters das Drüsen-Springkraut, das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera), diverse Goldruten-Arten wie die Kanada-Goldrute (Solidago canadensis) oder die Riesen-Goldrute (Solidago gigantea). Zu den IAS zählen auch Herbstaster-Arten wie die Lanzett-Herbstaster (Symphyotrichum lanceolatus), die Neubelgien-Herbstaster (Symphyotrichum novibelgii), die Weidenblatt-Herbstaster (Symphyotrichum alignus), die Silber-Goldnessel (Galeobdolon argentatum), aber auch Topinambur (Helianthus tuberosum), der Sommerflieder (Buddleja davidii) oder Kirsch-Lorbeer und die Kolchis-Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus).

Foto: Mag. Günther Nowotny